CGM gegen Stellenabbau in Mettingen

Am Donnerstag, 08.10.2020 gegen 16.30 Uhr hat der BR eine Information zum Stellenabbau in Mettingen durch geführt. Es soll um den Abbau von 4000 Mitarbeitern gehen. Hierbei hat die Belegschaft gezeigt, dass sie damit keinesfalls einverstanden ist und gezeigt, dass sie sich dagegen stellen werden.

Positionspapier: CGM Baden-Württemberg gegen Extremismus

Als CGM stehen wir mitten in der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bestmöglich zu schützen und zu vertreten.

Als Teil unseres demokratischen, pluralistischen Staates sehen wir uns dem Grundgesetz und der demokratischen Grundordnung verpflichtet und werden für diese mit Entschiedenheit einstehen. Auch halten wir die soziale Marktwirtschaft als richtigen Kompromiss zwischen den Systemen, dies haben wir mit unseren Würzburger Thesen festgeschrieben.

Den demokratischen Werten verpflichtet, wenden wir uns ausdrücklich gegen jede Art von Extremismus! Unabhängig, ob dieser von links oder rechts kommt!
Menschen, die sich nicht mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik identifizieren können, fordem Wir entschieden auf unsere Gewerkschaft zu verlassen. Eine Zusammenarbeit mit Akteuren, die vom Verfassungsschutz beobachtet oder sogar als „verfassungsfeindlich“ eingestuft werden, lehnen wir entschieden ab.

In der Christlichen Gewerkschaft Metall soll jeder willkommen geheißen werden, der die freiheitlich-demokratischen Werte der Bundesrepublik anerkennt, ungeachtet seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen. Getreu unserem Leitspruch Persönlich, Menschlich, Nah!“

Der Landesvorsitzende

Andreas Bemerl

I, Robot: Die Rolle von Weiterqualifikation während des Strukturwandels in der Automobilindustrie

Die Automobilindustrie ist im Wandel und somit auch die Anforderungen an ihre Arbeitnehmer. Um diesen Wandel mitzugehen, wird viel Anpassungsfähigkeit bei allen Akteuren gefragt sein. Insbesondere den Arbeitnehmern in der Produktion wird hierbei viel abverlangt. Aber im Gegenzug werden nur wenig Weiterbildungsmöglichkeiten geboten, um diese Herausforderung zu meistern. Wir fordern jetzt sofort die Einrichtung umfassender Weiterbildungsmaßnahmen, insbesondere für die Beschäftigten in der Produktion.

Laut einer Studie der Strategieberatungsfirma Oliver Wyman wird jeder 2. Arbeitsplatz durch Digitalisierung in der Automobilindustrie entweder von Arbeitsplatzabbau bedroht sein oder es wird eine Weiterbildung zur Ausführung dieser Tätigkeit von Nöten sein.

Zu einer ähnlichen Prognose kam einer Studie der MHP, ein Tochterunternehmen der Porsche AG (MHP 2017). Demnach führen rund 46% der Mitarbeiter in der Automobilindustrie aktuell eine Tätigkeit aus, die bis 2030 vollautomatisiert sein wird. Diese Studie untersuchte inwiefern bestimmte Berufsfelder von einer sogenannten Automatisierungsrate bedroht sind und welche Weiterbildungsqualifikationen gefragt sind, um das jeweilige Berufsbild weiterhin für den Arbeitgeber attraktiv zu halten. Auf Basis dieser Studie werden im Folgenden verschiedene Berufsbilder im Zusammenhang mit ihrer Automatisierungsrate beschrieben:

Laut dieser Studie ist der Beruf Monteur von einer 86 %- Automatisierungsrate gefährdet. Der Grund dafür ist der Einsatz von höher entwickelten Robotern sowie Technologien aus dem Bereich der Digitalisierung, um die Produktionseffizienz zu steigern. Dazu würden unter anderem Transportroboter zählen, welche zur Unterstützung der Arbeit von Monteuren eingesetzt werden, indem sie die Fahrzeugteile bereitstellen die der Monteure anschließend einbaut. Ein weiteres Beispiel sind „[…] kontextsensitive Assistenzsysteme […]“. Diese Systeme (Stichwort Künstliche Intelligenz) entwickeln sich selbstständig weiter und optimieren Prozesse. Dahingehend wird den Monteuren dringend geraten, sich um Weiterbildung in IT und Technologie zu bemühen. Von besonderer Wichtigkeit ist hierbei Wissen rund um den Einsatz von Robotiksystemen.

KFZ-Mechaniker und Karosseriebauer sind von einer 65%-Automatisierungsrate betroffen. Ihnen wird vor allem geraten sich im Bereich Automobilelektronik weiterzubilden, da der Bereich rund um Car-Entertainment zunimmt.

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Im Gegensatz ist der Beruf als Produkt- und Entwicklungsingenieur mit einer 3.4 %-Automatisierungsrate wenig gefährdet. Technologien aus dem Bereich Digitalisierung spielen in diesem Beruf eher eine unterstützende Rolle, wie zum Beispiel die „Augmented-Reality-Brillen“. Nichtdestotrotz werden die Anforderungen im Bereich IT gerade in diesem Berufsbild zunehmen und permanente Weiterbildung ist unerlässlich für einen fachgerechten Umgang mit intelligenten Systemen.

Die Automatisierungsrate des Arbeitsplatzes eines Fertigungsdisponent/ Fertigungsplaner liegt bei fast 35 %. Durch sogenannte EPR (enterprise resource planning) Softwareprogramme werden Ablaufe wie Materialflüsse aber auch Termine automatisch angepasst. Diese automatisierten Arbeitsabläufe werden „Prozess-/ Workflows“ genannt. Fertigungsdisponenten/ Fertigungsplaner sollten deshalb Weiterbildungen in Produktionstechnologien anstreben. Diejenigen in diesem Beruf, die über ein Fachabitur verfügen, sollten ein Studium in Digital Services und vor allem in EPR in Erwägung ziehen.

Besonders betroffen von einem 80%-Automatisierungsrisiko ist der Beruf des Ausbesseres und Ausschneiders. Alle für die Produktion wichtige Informationen werden automatisch eingespeichert und dementsprechend dann im Produktionsprozess verwendet. Durch ihre künstliche Intelligenz passen sich die Maschinen automatisch an die Produktion selbst bei Anomalien an. Auch Kundenaufträge werden automatisch an die Produktionsmaschinen weitergereicht. Dementsprechend bleibt als Tätigkeit für Ausbesserer und Ausschneider nur die Überwachung der Maschinen sowie die Ausführung von Korrekturen bzw. die Überprüfung übrig. Eine Ausnahme werden hierbei nur noch Sonderanfertigungen aus dem Premiumbereich sein, die auch in Zukunft von Hand ausgeführt werden müssen.

Die Automatisierungsrate im Arbeitsbereich des Lagerarbeiters und Materialbereitstellers liegt aufgrund neuer Digitalisierungstechnologien bei 56% vor allem im Bereich Robotiksystem. Dementsprechend sollten sich Lagerarbeiter im Bereich Warenwirtschaftssysteme und EPR weiterbilden.

Sehr stark von der Automatisierung betroffen sind die Arbeitsbereiche der technischen Sachbearbeiter mit einer Rate von 94 %. Ursachen für die hohe Automatisierungsrate ist die Einführung von EPR und Self-Service-Portale. Big Data treibt diese Entwicklung voran, da Arbeitsvorgänge wie die Prüfung von Rechnungen auf Grundlage großer Daten zeitnah per Algorithmen durchgeführt werden. Nur bei Anomalien greifen die Mitarbeiter noch ein. Mittlerweile sind allerdings die Softwareprogramme so weit entwickelt, dass diese auch den Ausfall von Maschinen ausgleichen können. In diesem Berufsfeld ist eine Weiterbildung unabdingbar. Gerade Kenntnisse in IT oder Fremdsprachen sind hierbei gefragt, um sich beispielsweise zu einem IT-Kaufmann oder einem internationalen Sachbearbeiter ausbilden zu lassen.

Am wenigsten bedroht ist das Berufsfeld des Projektleiters mit einer Rate von 1,4%. Dieses Berufsbild ist unter anderem geprägt von kreativen sowie sozialen Tätigkeiten. Diese können momentan noch nicht von Algorithmen übernommen werden.

Es lässt sich zusammenfassen, dass die Automobilindustrie im Wandel ist und damit sind es auch die Arbeitsplätze: Bestimmte Berufsbilder werden im Rahmen der Industrie 4.0 auslaufen, wobei die Premiumproduktion hierbei eine Ausnahme bildet. Gleichzeitig entstehen andere Berufe, wie zum Beispiel „Data Scientists“.

Es ist ersichtlich, dass die einflussnehmenden Akteure in der Automobilindustrie, Politik, und Verbände sich dieser Entwicklung bewusst sind aber bisher nur unzureichend darauf reagiert haben.

Deshalb fordern Wir folgendes:

Erstens in Zeiten, in denen sich die Industrie durch Digitalisierungstechnologien so schnell verändert, gilt es ein gesetzlich garantiertes Recht auf Weiterbildung einzuführen. Gerade für Arbeitnehmer aus dem Produktionsbereich in der Automobilindustrie ist das Angebot an Weiterbildung zu gering. Seitens der Arbeitgeber bzw. der Politik werden die Pläne für Ausbildungsberufe („apprenticeship“) an die aktuelle, technische Entwicklung angepasst. Aber Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer aus der Produktion, die nicht zur Babyboomergeneration gehören aber schon länger ihre Ausbildung abgeschlossen haben, werden im Bereich Weiterbildung kaum berücksichtigt.

Zweitens fordern Wir das Angebot an Weiterbildungs-Kurse für Arbeitnehmer aus der Produktion massiv zu erweitern. Besonders Kurse im Bereich der Produktionssysteme, Warenwirtschaftssysteme oder Fahrzeugelektronik wären sinnvoll anzubieten. Zum Beispiel sollten Programmierungskurse für Nicht-Informatiker angeboten werden, um ein Grundverständnis für den Einsatz von Software in PKWs aufzubauen.

Drittens verlangen Wir das Angebot an Sprachförderung für Englischsprachige Fachausdrücke speziell für Arbeitnehmer aus der Produktion grundlegend auszubauen. Schließlich werden Begriffe von Smart factory, Predictive Maintenance zu Augmented Reality Dashbard im alltäglichen Gebrauch in allen Bereichen der Automobilindustrie verwendet.

Schließlich verlangen Wir das Freistellungs-Modell für Lehrer in Baden-Württemberg (§ 69 Landesbeamtengesetz (LBG)) auf die Automobilindustrie zu übertragen; Das heißt die bezahlte Freistellung zur Beruflichen Weiterqualifizierung. Beispielsweise könnte ein Vollzeitmodell angeboten werden, in dem der Beschäftigte drei Jahre lang 75% seines Gehaltes erhält, um sich daraufhin im 4. Jahr für die Ausbildung zum Meister oder Techniker bezahlt freistellen zu lassen und ebenfalls 75% des Gehalts zu beziehen. Dabei sollten die Krankenversicherung und Beihilfe während der gesamten Zeit unberührt bleiben.

Die Welt der Automobilindustrie wird sich in den nächsten zehn Jahren in einer bisher ungekannten Geschwindigkeit verändern. Die Ängste der gesamten Arbeitnehmerschaft können ein Stück weit aufgefangen werden, indem auf vielfältige Art und Weise Möglichkeiten zur Weiterbildung ausgetestet werden. Hierbei kann die Digitalisierung eine erhebliche Rolle spielen.

Anmerkung:

Um die Lesbarkeit zu erhöhen wird auf die Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. In diesem Sinne gelten sämtliche Personenbezeichnungen gleichermaßen für alle Geschlechter.

Quellen:

Wyman, Oliver (2018): Presseinformation. Mitarbeiter der Zukunft: Die Automobilindustrie muss handeln. https://www.oliverwyman.de/content/dam/oliver-wyman/v2-de/media/2018/Pressemitteilungen/Kompetenzwandel-in-der-Automobilindustrie_PM_OliverWyman.pdf (Abgerufen: 01.03.20)

MHP (Management- und IT-Beratung GmbH) (2017): Robots wanted: Der Einfluss der Digitalisierung auf die Workforce in der Automobilindustrie. https://www.mhp.com/fileadmin/www.mhp.com/assets/downloads/studien/MHPStudie_Workforce_Digitalisierung.pdf (Abgerufen 02.03.20).

BLV-BW (Verband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg e.V.) (2012): SPEZIAL Freistellungsjahr („Sabbatjahr“) Freistellung vom Dienst von längerer Dauer nach § 69 Landesbeamtengesetz (LBG). https://blv-bw.de/wp-content/uploads/2019/10/BLV_Spezial_01-2011Sabbatjahr.pdf (Abgerufen: 07.03.20).

Baden-Württemberg. Landesrecht BW Bürgerservice Landesbeamtengesetz (LBG)
(2010): §69 Teilzeitbeschäftigung. http://www.landesrecht-bw.de/jportal/?quelle=jlink&query=BG+BW+%C2%A7+69&psml=bsbawueprod.psml&max=true#:~:text=(1a)%20Beamtinnen%20und%20Beamten%20auf,1.&text=(3)%20W%C3%A4hrend%20der%20Elternzeit%20(,im%20Interesse%20des%20Dienstherrn%20liegt. (Abgerufen am: 07.03.20).

Sage Advice (O.A.): Beschreibung im Lexikon. Enterprise Resource Planning. Wo findet Enterprise Resource Planning Anwendung? https://www.sage.com/de-de/blog/lexikon/enterprise-resource-planning/ (Abgerufen 07.03.20).

CGM kritisiert entschieden die erzielten Ergebnisse und das Zustandekommen des Eckpunktepapiers bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd

Die CGM kritisiert, dass getroffene Einigung leider keine zukunftssichernde Wirkung am Standort Schwäbisch Gmünd entfalten kann, da dem Abbau von etwa 1850 Stellen bis Ende 2026 bisher keine wirklich belastbaren Garantien in der Arbeitsplatz- und Standortsicherung gegenüberstehen. Diese werden im Eckpunktepapier sogar ausdrücklich vom zukünftigen operativen Ergebnis abhängig gemacht. Eine Verlagerung der Arbeitsplätze an weniger lohnkostenintensive Standorte im Ausland ist damit noch lange nicht vom Tisch.

An der Ausarbeitung des Eckpunktepapiers sind die CGM- Mitglieder im Betriebsrat offenbar ganz bewusst nicht mit beteiligt worden, da in den gebildeten Arbeitsgruppen nur Betriebsräte aus der IG Metall Fraktion vertreten waren. Sie verantworten damit allein die Ergebnisse des Eckpunktepapiers. Die CGM- Betriebsräte wurden offensichtlich beabsichtigt aus dem Entstehungsprozess herausgehalten. Erst auf der Betriebsratssitzung am 02. Juli 2020 wurden die CGM- Betriebsräte über die Einigung zwischen den IG Metall Vertretern im Betriebsrat und der Betriebsleitung Schwäbisch Gmünd informiert. Aufgrund dieses Sachverhaltes haben die CGM- Betriebsräte entschieden, sich an der Abstimmung über das Eckpunktepapier nicht zu beteiligen.

Darüber hinaus wird es am 25. 07. 2020 eine GGM- Mitgliederversammlung für alle Kolleginnen und Kollegen bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd geben, auf der die Betriebsräte zusammen mit dem zuständigen Geschäftsführer der CGM- Geschäftsstelle Sulzbach Jan Meyer die Mitglieder informieren und gemeinsam mit den Mitgliedern das weitere Vorgehen abstimmen werden.

Das zwölfseitige Papier Standortsicherung und Zukunftskonzept Schwäbisch Gmünd“ legt fest, dass die Belegschaft zwar schrumpfen soll, aber nicht so stark wie es von Bosch AS geplant worden ist. Im Papier wird eine vereinbarte Zielgröße von rund 3000 Arbeitsplätzen genannt, die von den derzeit 4880 Stellen zukünftig am Standort Schwäbisch Gmünd erhalten bleiben sollen. Bosch AS hat im Einigungspapier zugesagt, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll.

Trotzdem erhöht sich bereits jetzt schon der Druck auf die Mitarbeiter. Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen, die jetzt schon zu Mitarbeitergesprächen mit dem Ziel, das Verlassen des Unternehmens zu forcieren (über Altersteilzeit-, Vorruhestands- und Aufhebungsverträge), eingeladen werden, stehen unter einem schweren persönlichen Druck und haben sich inzwischen an die CGM- Betriebsräte mit der Bitte um Unterstützung gewandt. Bosch-AS-Geschäftsführer Stefan Grosch hatte in der abschließenden Pressekonferenz, die bezeichnenderweise getrennt von der Pressekonferenz der IG- Metall- Betriebsräte durchgeführt wurde, versprochen das künftige Beschäftigungsniveau am Standort über das Jahr 2026 hinaus abzusichern. Durch Investitionen von rund 350 Millionen Euro gäbe es langfristig verbindliche Zusagen für den Standort Schwäbisch Gmünd. Ähnliche Zusagen gab es jedoch bereits im Jahre 2017. Damals wurden dem Standort rund 100 Millionen Euro an Investitionen zugesagt und weitere Maßnahmen vereinbart, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts wiederherzustellen. Gelungen ist das bislang aber nicht.

Die mangelnde Offenheit und Transparenz bei der Aushandlung dieser Einigung, die durch die offensichtlich bewusst vorgenommene Nichteinbeziehung der aus den Reihen der CGM gestellten Betriebsräte ganz offen zu Tage tritt, kann ebenfalls eine faire und angemessene Vertretung der Interessen aller Mitglieder der Belegschaft der Bosch AS in Schwäbisch Gmünd nicht sicher stellen.

Die CGM erwartet deshalb in der Zukunft, dass alle im Betrieb vertretenen Gewerkschaften und ihre Betriebsräte in die Informations- und
Kommunikationsprozesse der Bosch AS angemessen einbezogen werden. Dies gilt ganz besonders auch für die Zusammensetzung des Zukunftsbeirates.

Arbeitsplätze vs. Umweltschutz stellen keinen Widerspruch dar!

Vor kurzem fand via Videocall das erste Gespräch zwischen Frau Skudelny (MdB), Umweltpolitische Sprecherin der FDP, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Maximilian Münter und der CGM Baden-Württemberg, vertreten durch den Landesvorsitzenden Andreas Bemerl, die Geschäftsführerin der Geschäftsstelle Sindelfingen Clara Specht und dem Daimler-Betriebsrat Domenico Francavilla statt. Das Gespräch konzentrierte sich auf umweltschonende Antriebstechnologien, die Festlegung von Flottengrenzwerten im Trilog-Verfahren und die Treibhausgasemissionen im Baugewerbe, Schifffahrt und Luftverkehr.

Frau Skudelny sprach sich dafür aus nicht nur in E-Mobility zu investieren, sondern auch weitere umweltschonende Antriebstechnologien wie das Hybridauto nicht aus dem Blick zu verlieren. Dabei gelte es nicht nur Flottengrenzwerte festzulegen, sondern durch Technologieoffenheit individuelle Mobilität umweltschonender zu gestalten und die rund 470 000 Arbeitsplätze, welche direkt oder indirekt in der Automobilindustrie in Baden-Württemberg angesiedelt sind, zu schützen, so die Stuttgarterin.

Im Ergebnis waren sich Politik und Gewerkschaft einig, dass zwischen nachhaltiger umweltschonender Mobilität und dem Erhalt von Arbeitsplätzen kein Widerspruch besteht. Ganz im Gegenteil, es bietet sich die Chance durch innovative Technologien neue Arbeitsplätze zu schaffen und hierdurch sogar die Position am Weltmarkt auszubauen.

Hier sind Arbeitgeber und Politik gefordert quer zu denken und Alternativen zu fördern!

Wir danken Frau Skudelny für das informative und sehr sympathische Gespräch. Wir freuen uns auf weitere Kontakte!

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Erfordert die aktuelle Situation wirklich einen drastischen Stellenabbau bei Daimler? Die CGM Betriebsgruppe meint: „Nein“!

Die Arbeitnehmerschaft des Mercedes-Benz Werk Sindelfingen hat in der Vergangenheit immer wieder ihre Einsatzbereitschaft bewiesen. Die Arbeitnehmer haben größte Flexibilität und Kompromissbereitschaft gezeigt, selbst als einzelne Baureihen verlagert oder abgeschafft worden sind. Das verdient seine Würdigung! Deshalb sprechen wir uns als Gewerkschaft gegen Stellenabbau bei Daimler generell aus- und insbesondere im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen!


Die nun bekannt gewordene Drohung ausgesprochen von Daimler-Personalchef Porth im Rahmen des verschärften Sparprogramms tausende von Arbeitnehmern zu entlassen, sofern das Abfindungsprogramm keine Wirkung entfalten sollte, hält die CGM Betriebsgruppe für unangemessen! Es ist ein Paradoxon, dass staatliche Unterstützung in der Form des Kurzarbeitergeldes seit April 2020 zum Erhalt der Arbeitsplätze in Anspruch genommen wird und kurze Zeit später mit massivem Stellenabbau gedroht wird. Genauso wenig kann die im Frühjahr dieses Jahres geforderte staatliche Unterstützung in Form von Kaufprämien mit dem nun angekündigten Stellenabbau in Einklang gebracht werden. Die bereits von der Bundesregierung finanzierte und im Frühjahr 2020 nochmals aufgestockte Prämie hat zu einem sprunghaften Anstieg der Bestellungen der A-Klasse Plug-in-Hybrid geführt.
In den letzten 6 Jahren wurden Rekordinvestitionen von rund 2,1 Milliarden Euro in das Werk Sindelfingen getätigt. Das französische Werk Hambach gilt als eines der modernsten Werke in Europa. Laut dem Manager Magazin wird das Werk nun verkauft und die Produktion des Smart-Zweisitzers soll von Hambach nach China verlegt werden.

Die im Manteltarifvertrag angelegten Öffnungsmöglichkeiten dürfen dabei nicht als Einfallstor für weitere Sparmaßnahmen in Form von betrieblichen Entlassungen missbraucht werden!
Es hätte in der Vergangenheit viele Möglichkeiten zur Kosteneinsparung gegeben – beispielsweise die neue Konzernstruktur. Diese hat einen hohen dreistelligen Millionenbetrag gekostet. Die Umstrukturierung kann nun tatsächlich dazu genutzt werden, einzelne Geschäftsbereiche schneller abzustoßen.
Ein drastischer Stellenabbau im Werk Sindelfingen, würde zu massiven wirtschaftlichen Problemen in der gesamten Region führen. Denn hier läuft alles zusammen! Betroffen von einem massiven Stellenabbau wären Automobilzulieferer, Einzelhandel, Handwerk und Gastronomie etc..

Deshalb fordert die CGM Betriebsgruppe alle an diesem Prozess beteiligten Akteure zu Augenmaß bei der zu ergreifenden Maßnahmen auf! Es kündigte sich bereits ein Stellenabbau vor der Pandemie „COVID-19“ an und deshalb gilt es die ehrliche Frage zu stellen; Wie konnte es zu dieser schwerwiegenden Krise bei Daimler kommen?
Die hohe Kunst in dieser Situation ist es, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und somit Arbeitsplätze zu sichern. So wie es konzipiert worden ist in der Standortsicherung 2030!


Eure CGM Betriebsgruppe

Forderung zur Erhöhung des Kurzarbeitergeldes

Mehr Geld für Kurzarbeit – Kurzarbeit bedeutet immer eine Lohneinbuße für die Arbeitnehmer. In manchen Fällen sind die Lohneinbußen existenzbedrohend. Die CGM begrüßt die Entscheidung der großen Koalition zur stufenweisen Erhöhung und Anpassung des Kurzarbeitergeldes, warnt aber, dass gerade Beschäftigten im Niedriglohnsektor hier von nicht ausreichend profitieren.


Kurzarbeit kann von einem Unternehmen angezeigt werden, wenn es einen Arbeitsausfall gibt und der Arbeitgeber nicht mehr genug Arbeit hat, um seine Angestellten so zu beschäftigen, wie es im Arbeitsvertrag vereinbart ist.


Kurzarbeit bedeutet immer eine Lohneinbuße für die Beschäftigten. Die Beschäftigten bekommen ihr ursprüngliches Gehalt prozentual zur geleisteten Arbeit während der Kurzarbeit vom Unternehmen bezahlt. Zu diesem Betrag bekommen die Beschäftigten zusätzlich ein „Kurzarbeiterentgelt“ von der Agentur für Arbeit. Dieses betrug gemäß §§ 95 ff. SGB III, 60% (falls der Arbeitnehmer Kinder hat 67%) des Verdienstausfalls. Zudem gibt es beispielsweise im Metall- und Elektro-Bereich, vertragliche und tarifrechtliche Vereinbarungen, die eine zusätzliche Aufzahlung vereinbaren.

Der vom 22.04 auf den 23.04.20 erzielte Kompromiss der Koalition beim Kurzarbeitergeld sieht ein Stufenmodell vor, das eine Erhöhung von der Bezugsdauer abhängig macht. Ab dem vierten Monat soll die Leistung auf 70 Prozent des Nettolohns beziehungsweise 77 Prozent für Haushalte mit Kindern steigen. Ab dem siebten Monat soll die Leistung weiter auf 80 und 87 Prozent steigen. Von der Erhöhung sollen zudem nur jene Betroffene profitieren, welche die Leistung für eine um mindestens 50 Prozent reduzierte Arbeitszeit beziehen. Ferner sollen die Aufstockungen des Kurzarbeitergeldes längstens bis zum 31. Dezember des laufenden Jahres gelten.

Die Anpassung im Stufenmodell entlastet und unterstützt die Beschäftigten in Kurzarbeit vor allem in langen Phasen der Kurzarbeit – was derzeit in verschiedenen Branchen auch zu erwarten ist. Auch profitieren hier Unternehmen, die tarifrechtlich eine Aufzahlung vereinbart haben, insofern sie von einer länger anhaltenden Phase der Kurzarbeit betroffen sind. Das sichert langfristig Arbeitsplätze gerade auch in mittelständischen Betrieben.


Für Beschäftigte im Niedriglohnsektor stellt der Beschluss aber keine aktuelle Erleichterung dar. In Deutschland verdient jeder vierte abhängig Beschäftigte, das entspricht rund acht Millionen Beschäftigungsverhältnissen, einen Stundenlohn von unter 10,80€ brutto. Damit liegt Deutschland bei einem der größten Werte im Niedriglohnsektor in der EU.
Betroffen sind in Deutschland vor allem Frauen, Alleinerziehende, Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund.
Noch deprimierender ist die laut einer Studie am DIW Berlin die Tatsache, dass die Mobilität für diese Menschen ungewöhnlich niedrig ist und die große Mehrheit nur geringe Chancen hat, dem Niedriglohnsektor zu entfliehen und sich besser zu stellen. Wenn Menschen im Niedriglohnsektor durch Kurzarbeit betroffen sind, bedeutet es für sie, dass sie zwar Anspruch auf Leistungen der Grundsicherung haben, diesen Anspruch aber nur mit einem gewissen bürokratischen Aufwand geltend machen können.


Die momentane Krise, ausgelöst durch den Virus Covid-19, stellt für viele Arbeitnehmer gesundheitlich, emotional und wirtschaftlich eine große Herausforderung dar. Diese Krise kann nur als Solidargemeinschaft bewältigen, weshalb wir eine sofortige Anhebung und Anpassung des Kurzarbeitergeldes für den Niedriglohnsektor fordern.

Gerade den betroffenen Gruppen im Niedriglohnsektor, gilt es nun unsere solidarische Unterstützung zu zeigen und die Verdienst-Schere nicht weiter auseinanderklaffen zu lassen!

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Das neue Normal? – Arbeiten zur Zeit der Pandemie Covid-19

Die momentane Corona-Krise ist geprägt von dem Begriff der „Kurzarbeit“, das bedeutet verkürzte Arbeitszeiten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, um Entlassungen zu vermeiden. Das gekürzte Entgelt wird sowohl durch staatliche Finanzhilfen als auch tarifliche Zusatzzahlungen zum sogenannten Kurzarbeitergeld aufgestockt. Das Instrument der „Kurzarbeit“ hat für den Arbeitgeber den Vorteil die Fachkenntnisse seiner Mitarbeiter für den Betrieb zu erhalten und dabei einen Teil der Lohnkosten einsparen zu können. Für den Arbeitnehmer birg das Instrument Kurzarbeit den Vorteil, trotz einer rezessiven Phase seine Beschäftigung sichern zu können. Das Instrument der Kurzarbeit wird in Deutschland seit den 1920er eingesetzt. Insbesondere in der Wirtschaftskrise 2008/2009 half es die Rezession abzumildern.

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Bereits über 700.000 Unternehmen haben in der aktuellen Corona-Krise in Deutschland Kurzarbeit angemeldet. Die Zahl an Arbeitnehmern aus der Metall- und Elektroindustrie, die von der Kurzarbeit betroffen sind, wird auf 1,2 Millionen Personen geschätzt. Insgesamt arbeiten über 4 Millionen Menschen in der Metall- und Elektroindustrie.

Laut dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall haben 43 Prozent der 1400 befragten Unternehmen bereits Kurzarbeit angemeldet. In diesen Unternehmen sind durchschnittlich 70 Prozent der Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Zusätzlich haben weitere 40 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, Kurzarbeit im kommenden Monat anmelden zu wollen. Die Zahl der Arbeitnehmer in Kurzarbeit in der Metall- und Elektroindustrie würde dann um eine weitere Million anwachsen. Bereits 7 Prozent der Unternehmen waren gezwungen betriebsbedingte Kündigungen zu veranlassen.

Im Schnitt verzeichnet die deutsche Automobilindustrie rund 26 Prozent weniger Aufträge im ersten Quartal 2020 als im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere Baden-Württemberg, Heimat großer Automobilmarken und zahlreicher Zulieferer, ist besonders stark von der Kurzarbeit betroffen. Im Folgenden wird dargestellt, wie verschiedene Unternehmen auf die momentane Krise reagieren.

Porsche AG, Stuttgart-Zuffenhausen

Bei Porsche ist insgesamt ein Drittel der Arbeitnehmer in Kurzarbeit und die Produktion ist momentan gestoppt. Zu welchem Zeitpunkt die Produktion wieder aufgenommen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar.

Daimler AG, Mercedes-Benz AG, Stuttgart-Untertürkheim

Bei Daimler ist Kurzarbeit bis zum 03.05.2020 vorgesehen. Allerdings gibt es Bereiche (Teileproduktion in Untertürkheim), die trotz Kurzarbeit eingeschränkt weiterarbeiten. Dort soll in zwei Schichten (ausgedünnt) oder in einer Schicht gearbeitet werden. Die Schichtübergabe soll entzerrt stattfinden, damit die gesundheitliche Sicherheit der Mitarbeiter gewährleistet ist. Hierzu gibt es Hygieneregeln und Anweisungen bei der Anfahrt mit Bustransport und Fahrgemeinschaften.

 

Mercedes-Benz AG, Sindelfingen

Es ist ein langsames Hochfahren der Produktion im Werk Sindelfingen ab der Kalenderwoche 17 und 18 geplant. In der 17. Kalenderwoche sollen zuerst die automatisierten Bereiche (Presswerk/ KOF) im Ein- und Zweischichtmodell wieder zu arbeiten beginnen. Ab der 18. Kalenderwoche soll die Montage E/S-Klasse im Ein-Schichtbetrieb (Frühschicht) wieder arbeiten. Dabei ist die jeweilige Partnerschicht in Kurzarbeit. Es finden keine Gruppengespräche statt. Außerdem gibt es keine Stempelpflicht nach der Arbeit. Auch im Mercedes-Benz und EvoBus-Werk Mannheim und dem Mercedes-Benz-Werk Rastatt wird die Produktion schrittweise ab dem 20.04. wieder hochgefahren. Nach aktuellem Stand gibt es keine Verpflichtung Nasen-Mundmasken zu tragen. Es besteht allerdings eine Empfehlung der Werksleitung. Über eine ausreichende Zahl an Masken für die Arbeitnehmer ist gesorgt.

 

MTU Friedrichshafen

Die MTU/Rolls-Royce Powersystems AG produziert nach wie vor, da es sich um ein systemrelevantes Unternehmen handelt, indem Notstromaggregate gebaut werden. Mehrere tausend Mitarbeiter sind im Homeoffice oder arbeiten in den entkoppelten Schichten der Produktion. Die Fertigungsprozesse und Montageprozesse wurden an die Anforderungen des Gesundheitsschutzes angepasst, das heißt, Taktzeiten wurden so verändert, dass die Mitarbeiter mehr Abstand zu einander haben. Für bestimmte Arbeiten sind Schutzausrüstungen, wie Masken, vorgeschrieben. Die Kantinen und die Automatenstationen sind geschlossen.

Es wird darauf geachtet, dass das Kontaktverbot eingehalten wird.

Robert Bosch Automotive Steering (AS) GmbH, Schwäbisch Gmünd

Bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd wurde ab dem 12.04.2020 bis zum 30.09.2020 für den gesamten Betrieb Kurzarbeit eingeführt. Darüber hinaus werden bis auf den 28.12./29.12./30.12.2020 die vereinbarten Schließtage aufgehoben. Alle anderen Schließtage können umgeplant werden. Der übrige Urlaub ist wie geplant zu nehmen. Arbeitgeber und Betriebsrat verständigen sich wochenweise für die jeweils darauffolgende Woche, welche Abteilung in welchem Umfang von Kurzarbeit betroffen sein wird.

Aufgrund einer gemeinsamen Regelung und Durchschnittsbetrachtungsweise ist ein individueller Abbau des Zeitkontos vor Beginn der Kurzarbeit nicht erforderlich.

Fremdpersonal, wie zum Beispiel Leiharbeitnehmer, nehmen anlog wie die Bosch AS Mitarbeiter an der Kurzarbeit teil. Anstelle der Kurzarbeit kann auch eine Abmeldung erfolgen.

Robert Bosch GmbH, Reutlingen

Auch das Bosch-Werk am Standort Reutlingen hat bis zum 30.04.2020 eine Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit abgeschlossen.

In Reutlingen wird teilweise auch mit Überzeiten und Urlaub gearbeitet, damit der Umfang der Kurzarbeit vermindert werden kann.

Wieland-Werke AG, Ulm: 

Der Hersteller von Kupfer und Kupferlegierungen hat am Standort Ulm Kurzarbeit für 6 Monate angemeldet. Zum 01.04. gingen im Werk Ulm rund 300 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Rund 90 Angestellte wählten die Option Homeoffice. Zum 14.04. gingen im Werk Ulm weitere 200 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Dabei wählten circa 130 (Angestellte) die Option Homeoffice.

Weitere Bereiche bereiten sich auf Kurzarbeit ab Mai durch Abbau der Stundenkontingente vor. Der Umfang der Kurzarbeit variiert je nach Arbeitsanfall pro Einheit. Im Schnitt werden zwischen 20 – 30 Prozent der Belegschaft in Kurzarbeit geschickt. Der Betriebsrat ist aktuell noch nicht in Kurzarbeit, wird aber als Zeichen der Solidarität folgen.

Als Vorsichtsmaßnahme wurden Schichtübergaben ausgesetzt. Es wird in einem versetzten Schichtmodell gearbeitet. In diesem Zusammenhang wird der Prämiendurchschnitt der letzten 3 Monate für die Monate April und Mai gezahlt.

Des Weiteren werden Gruppen und Teams räumlich getrennt oder arbeitet statt im Einschichtsystem im Zweischichtsystem. Außerdem finden virtuelle Besprechungen über Teams, Videokonferenzen, Telefon oder ähnliches statt. Des Weiteren, wird darauf geachtet Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen wie das Desinfizieren von Türklinken, Tastaturen, Telefon etc. in regelmäßigen Abständen durchzuführen.

Aktuell ist die Auftragslage noch zufriedenstellend und die Liefer- und Logistikketten funktionieren.

Wieland-Werke AG, Vöhringen:

Am Standort Vöhringen sind seit Mitte März die Mitarbeiter der Werkskantine und die Ausbilder in Kurzarbeit (je 100 Prozent). Dies betrifft circa 15 Personen.

Zum 14.04.2020 wurde für rund 600 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. Der Umfang der Kurzarbeit wird voraussichtlich bei 20 Prozent liegen. Eine Abteilung jedoch mit rund 20 Mitarbeitern wird in Kurzarbeit von rund 50 Prozent gehen. Weitere Bereiche bereiten sich auf Kurzarbeit ab Mai in Form von Abbau von Stundenkontingenten vor. Die Gestaltung der Produktion wird zukünftig situationsbedingt angepasst. Aus jetziger Sicht ist noch nicht absehbar, wann die Produktion wieder hochgefahren wird.

Der Betriebsrat ist aktuell nicht in Kurzarbeit. Er wird aber voraussichtlich ebenfalls in Kurzarbeit gehen, wenn immer mehr Kollegen davon betroffen sind.

Außerdem wurden Mitarbeiter verstärkt, sofern möglich, im Home-Office eingesetzt. Schichtübergaben finden nicht mehr mündlich, sondern schriftlich statt. Es werden weitere Vorsichtmaßnahmen getroffen wie das Putzen bzw. das Desinfizieren von Werkzeugen, Tastaturen etc. Ansonsten finden die gleiche Hygieneregeln Anwendung wie am Standort Ulm. Des Weiteren, wird ein fixer Prämienlohn für April und Mai an die Mitarbeiter ausgezahlt.

ZF Friedrichshafen

Z-Betrieb  

Derzeit sind beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen im Z-Betrieb ca. 90%-95% der Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Diese hat einen Umfang von ca. 60-70% der normalen Arbeitszeit.

Die Kurzarbeit wird in den jeweiligen Projekten durch die Vorgesetzten gesteuert. Der Betriebsrat selbst ist ab April ebenfalls mit 20% in Kurzarbeit. Die Mitarbeiter sind dazu aufgerufen, die notwendigen Abstände einzuhalten und direkten Kontakt zu den Kollegen zu vermeiden. Die Kantine wurde geschlossen. Arbeitnehmer des Betriebes, die ihre Arbeit auch im HomeOffice erledigen können, sind dazu aufgefordert. Genaue Zahlen sind aber nicht bekannt. Die Auftragslage ist sehr projektabhängig. Weitere Informationen diesbezüglich werden nicht veröffentlicht.  

N-Betrieb:

Im N-Betrieb der ZF Friedrichshafen sind alle Bereiche in Kurzarbeit außer dem Kundendienst und dem Versand. Der N-Bereich ist bis auf wenige Ausnahmen derzeit 3 Tage in der Woche in Kurzarbeit.

Ab Mitte der Kalenderwoche 17 werden neue Maßnahmen wie Abstand, Abtrennung durch Plexiglasscheiben und Mundschutz eingeführt, um die Fertigung langsam wieder hochzufahren. Am AMT-Band möchte man die Taktung runterfahren, um 33% der Mitarbeiter einzusparen und somit den Abstand zu erhöhen. Des Weiteren, gelten die Vorgaben, sich nicht zu versammeln und Abstand auch in den Pausen zu wahren. Die Schichten wurden hierfür entkoppelt. Es gelten ansonsten die Bestimmungen wie im Z-Betrieb.

Zusammenfassung

Die neue „Normalität“: Die Pandemie Convid-19 stellt uns vor unbekannte Herausforderungen – gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich.

Solange kein Impfstoff oder Medikament gegen das Virus erfolgreich gefunden worden ist, gilt es, sich auf ein Arbeitsalltag mit dem Virus einzustellen. Viele Betriebe haben Kurzarbeit aufgrund von Engpässen bei den Zulieferern bzw. sinkender Nachfrage eingeführt. In einigen Automobilwerken wird mittlerweile die Produktion schrittweise wieder hochgefahren. Beimj Umgang mit der Pandemie in den Betrieben lassen sich folgende Beobachtungen machen: Je größer die Betriebe sind, desto eher haben sie die Möglichkeit, die notwendige Schutzausrüstung zu organisieren.

Die Produktion von Medikamenten wie auch die der Schutzausrüstung ist aufgrund von niedrigeren Lohnkosten häufig im Ausland angesiedelt, beispielsweise in Indien oder China. Größere Betriebe sind in der Regel besser vernetzt. Durch diese Vernetzung haben sie es leichter, Schutzausrüstung wie beispielsweise Nase-Mundmasken in größerer Stückzahl für ihre Arbeitnehmer zu erwerben.

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Des Weiteren, haben sie eher die Möglichkeit mit Experten wie Virologen ins Gespräch zu kommen und sich über die Schutzmaßnahmen zu informieren. Deshalb ergibt sich die Forderung, auch kleinere Betriebe durch Beratung zum Arbeitsschutz und bei der Beschaffung von Schutzausrüstung zu unterstützen. Insbesondere wäre es erstrebenswert, die Produktion der Schutzausrüstung wie Masken zumindest teilweise in das Inland verlegen. 

Inwiefern die Produktion von Schutzmasken durch staatliche Subventionen gefördert werden soll, um mit ausländischen Anbietern konkurrenzfähig zu sein, gilt es in diesem Zusammenhang noch zu diskutieren.

Auch sollte mit kleineren Betrieben besprochen werden, inwiefern eine Entkoppelung von Schichten möglich ist und wie die Schichtpläne sinnvoll organisiert werden können.

Trotz dieser turbulenten Zeiten ist es sicher, dass diese Krise nur durch Handeln als Solidargemeinschaft überwunden werden kann. In diesem Zusammenhang könnte Solidarität darin bestehen, dass sich die verschiedenen Akteure darüber austauschen, wie Betriebsabläufe so angepasst werden können, dass die Arbeitnehmer einem möglichst geringen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. So werden wir auch diese Krise gemeinsam meistern können.

 

Quellen

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/corona-krise-kurzarbeit-ist-das-instrument-der-stunde-16723430.html  (14.04.2020)

 https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/corona-pandemie-viel-mehr-kurzarbeiter-als-befuerchtet-16723497.html  (14.04.2020)   

https://www.gesamtmetall.de/themen/corona-pandemie/corona-umfrage  (15.04.2020)

https://www.wz.de/politik/deutschland-schlusslicht-beim-kurzarbeitergeld-in-europa_aid-50012139

https://www.gesamtmetall.de/sites/default/files/downloads/gesamtmetall-umfrage-corona3.pdf

Die Automobilindustrie im Wandel – die Zukunft des Wasserstoffauto

Regenerativ erzeugter Wasserstoff und die Chancen (von rechts): Betriebsrat Milan Vrban, Prof. Dr. Peter Virticaus Slowenien, die neue Geschäftsstellenleiterin Clara Specht, Dipl.- Ing.Benjamin Belis und Vertrauensmann Dr. Michael Bayer tauschten sich über die EU-Projekte Virtics aus. 

Welche Möglichkeiten bietet der Einsatz von regenerativ erzeugtem Wasserstoff als sekundärem Energieträger? Wie ist es um die Speicherung bestellt? Themen wie diese diskutierten Vertreter der CGM mit Prof. Dr. Peter Virtic und Dipl.-Ing. Benjamin Belis von der slowenischen Universität in Maribor bei einem Besuch im Daimler-Werk und in der CGM-Geschäftsstelle. Prof. Virtic ist unter anderem für den mobilen Einsatz von Wasserstoff z.B. in Brennstoffzellenfahrzeugen auf der Suche nach möglichen Partnern für EU-Förderprojekte oder auch gemeinsame Vorhaben im Bereich Forschung und Entwicklung. Der CGM ist es wichtig, mit Blick auf die Veränderungen in der Arbeitswelt wesentliche Themen frühzeitig zu diskutieren, bevor sie sich auf Arbeitsplätze auswirken.

Nach einer Führung durch das Daimler-Werk Sindelfingen tauschten sich Prof. Virtic und Benjamin Belis in der CGM-Geschäftsstelle mit Vertrauensmann Dr. Michael Bayer, Betriebsrat Milan Vrban und der neuen Geschäftsführerin Clara Specht aus. Prof. Virtic hat neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität von Maribor das „Centre for Development of International Value Chains“ gegründet.  In mittlerweile sieben EU-Förderprojekten untersucht er Themen wie Wasseraufbereitung, Elektromobilität, Gesundheit, Systemüberwachung und Datenerfassung, Künstliche Intelligenz oder auch die Weiterentwicklung von Batteriesystemen. Dr. Bayer sagte frei nach Albert Einstein: „Probleme können niemals durch dieselbe Denkweise gelöst werden, durch die sie entstanden sind.“.

Der Schwerpunkt des Austauschs lag auf dem Einsatz von regenerativ erzeugtem Wasserstoff, hier sieht Prof. Virtic große Chancen für die Zukunft.